Willkommen auf der Homepage von Tabea und Dinu. Ihr seid hier auf Tabeas Bericht vom Inferno 2013, 2014, 2015, 2016 und 2018 gelandet. Ausserdem hat der Supporter Dinu auch noch einen Bericht im 2014 über den ganzen Supporter-Tag verfasst. Auf unserer Startseite findet Ihr haufenweise weitere Berichte wie auch unter den Menupunkten Gigathlon oder Aktuelles. In den weiteren Menupunkten findet ihr viele Infos über uns, weitere Hobbys oder Bilder von uns. Viel Spass beim herumstöbern!

verfasst von Dinu am 12.1.2024

Am 19.11. veröffentlichten wir ja den Text mit dem Titel «Wie weiter mit Tab-Di.com?». Wir schrieben damals, dass wir den Vertrag für die Homepage nur noch um ein Jahr verlängern würden und ab Januar nur noch jede 2. Woche einen Text verfassen. Da wir aber zu lange gezögert hatten, war die Frist abgelaufen, wir haben also für zwei weitere Jahre bezahlt. Das mit der Häufigkeit wollen wir aber durchziehen – auch wenn heute der zweite Text am Ende der 2. Woche erscheint.
Unser Ziel ist es, jeweils im Verlauf des Montags in geraden Wochen eine Text zu veröffentlichen. Also heute in einer Woche, danach erst zwei Wochen später.
Es kann immer einmal Ausnahmen geben, dass wir z.B. kurz ein Resultat veröffentlichen. Oder Fotos. Aber längere Texte nur noch all 2 Wochen.
Vom gerade vergangenen Wochenende hätten wir viel zu berichten! Dinu startete am Samstag am 6h-Lauf in Jegenstorf und Tabea am Sonntag am Run&Walk in Bern. Aber vor lauter Anlässen hätte es uns nie gereicht, einen Text zu verfassen. Darum hier dieser Text, nächste Woche unsere Berichte (Hoffentlich….) und in 2 Wochen die erste Pause.
Hier noch ein Bild vom heutigen Niederhorn Schneerun.

Inferno Nummer 5

verfasst von Tabea am 20.08.2018

2 Wochen nach dem Norseman xtreme Triathlon stand nun der Inferno vor der Tür. Damals, als ich mich angemeldet habe, wusste ich, dass es so oder so ausgehen kann. Vielleicht bin ich viel zu wenig erholt, vielleicht aber reicht die Erholung gerade, um diese harte Leistung noch zu bestehen. Ganz klar war aber, dass der Inferno keine Priorität für mich hatte, ich wollte ihn nur zum Spass machen. Mein einziger Anspruch, den ich mir stellte, war, dass ich möglichst schneller sein möchte wie beim letzten Mal vor 2 Jahren.
Und so verlief die Inferno-Vor-Woche sehr ruhig. Trainiert habe ich nicht mehr viel. 1 Schwimmtraining, 1 Krafttraining, 1 Lauftraining und eine Fahrt mit dem Rennvelo nach Olten gabs noch. Ich war so ruhig wie selten vor einem Wettkampf.  Das lag sicher daran, dass meine Saisonhöhenpunkte/ziele bereits durch waren und der Inferno noch so ein „oben drauf“ war. Am Freitag musste man wie immer die Velos/Laufschuhe verteilen. Das sah so aus, dass ich um 11 Uhr mit dem kleinen Bus von Galliker nach Oberhofen fuhr. Dort stellte ich mein Rennrad in die Wechselzone. Natürlich geht das jeweils nicht so schnell, weil ich noch viele Leute kenne und kurz fachsimple. Dann fuhr ich nach Grindelwald, dort stellte ich das Bike hin. Ein Kollege hatte Probleme mit seinem Bike und so begleitete ich ihn noch zum Mechaniker in Grindelwald Dorf. Anschliessend fuhren wir in die letzte Wechselzone nach Stechelberg. Dort joggte ich noch eine kurze Runde, danach deponierten wir die Laufschuhe. Mit dieser Aktion war ich einen ganzen Tag unterwegs.

Am Samstagmorgen gings um 5.15 zu Hause los. Eine Kollegin nahmen wir noch mit, welche einiges nervöser war wie ich. Irgendwie fand ich es verdächtig, dass es mir noch so gut ging. Am Celtman und Norseman wars ja ganz anders, dort hatte ich mit Magen/Bauchbeschwerden zu kämpfen und das bereits einige Tage im Vorfeld. Wir suchten noch einen Parklatz, da sprang ich aus dem Auto denn es ging doch noch los mit Problemen. Ich hatte üble Bauchkrämpfe. Musste x Mal auf die Toilette. Das letzte Mal sass ich 15min vor dem Start auf dem Klo…. Dann kam Problem 2. Ich sollte der Kollegin ihren Neopren schliessen. Mittlerweile war ich nervös… Vor allem aber, weil mein Bauch rebellierte. Und so passierte es, dass ich beim Schliessen ihres Neoprens den Bändel ihres Triathlonanzuges im Reisverschluss einklemmte. Ich konnte den Neo zwar schliessen, aber sie wäre beim Abziehen an ihren Neo gebunden gewesen. Da ich das unfair gefunden hätte, sagte ich ihr: „Scheisse, di Bändu, i ha nä iklemmt! Cha nä nümä löse! Mischt! Was mache mir iz?“ Mir kam dann die Idee, eine Schere aufzutreiben. Die passierte übrigens alles ca. 10 min vor dem Start. Wir rannten zum Restaurant. Der Verkäufer dort half uns super. Er übernahm die Arbeit. Ich war zu nervös und dachte echt, dass es nicht mehr für den Start reichen würde. Er schnitt den Bändel ab. Den Neo konnte er dann wieder schliessen. 5min später haben wir das Gepäck abgegeben und standen dann an der Startlinie…. Dieser Stress…. Dann ertönte der Startschuss.
Ich trug eine neue Schwimmbrille. Damit sie auch gut hielt, befestigte ich sie etwas zu stark an meinem Kopf. Mit der Folge, dass ich ab km 1.5 Kopfschmerzen bekam. Natürlich hielt ich nicht an. Zusätzlich wurde mir noch übel. Es war echt mühsam zu schwimmen. Auch war ich ab km 1.5 praktisch alleine unterwegs. Links und rechts war niemand neben mir. Die Schwimmbrille lief an, darum sah ich nur sehr wenig. Irgendwie und ziemlich erleichtert kam ich dann in Oberhofen nach 53min und als 6. Frau an.
Der Wechsel aufs Rennrad ging recht schnell von statten. Dinu gab mir ausserhalb der Wechselzone noch mein Natel und dann gings gerade in den ersten Aufstieg. Wie jedes Mal versuche ich dort mal meinen Rhythmus zu finden. Das ist nicht einfach, wenn man andauernd überholt wird. Ich hatte immer das Gefühl, sehr langsam unterwegs zu sein und die Übelkeit war immer noch vorhanden. Trotzdem würgte ich irgendwas runter. Die Abfahrt vom Beatenberg war zwar schnell, aber trotzdem langsamer wie in den letzten Jahren. Seit meinem Sturz vor ein paar Wochen fahre ich leider etwas vorsichtiger runter, was sich natürlich auch auf die Zeit negativ ausschlug. Von Interlaken bis Meiringen war dann die „Roller“ Strecke. Man könnte richtig gut Tempo machen – also nicht mein Terrain. Nach ca. 30km kam ich dann in Meiringen an, wo es zum nächsten Anstieg, der Grossen Scheidegg ging. Diese fand ich dieses Jahr sehr hart. Mir fehlte irgendwie doch etwas die Kraft in den Beinen. Jedenfalls war ich sehr froh, als ich oben ankam. Die Abfahrt nach Grindelwald ist immer mühsam. Viele Kurven, teilweise lag auch noch Kies auf der Strasse, man kann den Schnitt nicht wirklich viel aufbessern. Und auch da fuhr ich langsamer wie sonst runter. Ca. 6 min schneller wie letztes Mal kam ich in Grindelwald an. Dort übergab ich mein Rennrad Dinu vor der Wechselzone. Im Gegenzug streckte er mir ein Silserbrötli und mein Biketäschli entgegen, welches ich am Vortag zu montieren vergessen hatte. Ich rannte zum Bike und wollte das Biketäschli montieren. Ich war aber zu zittrig und als ich nach ca. 1.5min merkte, dass ich es falsch montiert habe, riss ich es wieder ab und legte es ihn den Sack. Jetzt durfte ich einfach keine Platte haben….. Es ging sofort zur Sache beim Biken. Der Anstieg war sehr steil und es war heiss. Die Anstiege wurden immer wie steiler, ich stieg aber nie ab, im Gegensatz zu anderen, welche das Bike ab und zu schoben. Ich war überrascht, dass die Strecke geändert wurde. Vor 2 Jahren musste man das Bike ca. 15min lang schieben, weil es so steil war. Aber jetzt war die Strecke anders und ich konnte alles fahren. Oben angekommen war ich ziemlich kaputt. Ich hatte vom Gefühl her keine Kraft mehr in den Beinen. Zum Glück gings dann abwärts. Einen Koffeinshot hatte ich bereits eingeworfen denn die Abfahrt verlangte viel Konzentration. Es gab vor allem Kieswege und einen technischen Teil, bei welchem ich aber immer absteige. Gerade dort, wo es recht schwierig war, kam eine andere Singlefrau angedüst und fuhr über diese Wurzeln und Steine! Unglaublich, wie sie das fahren konnte! Einfach unglaublich! Ca. 5min schneller wie beim letzten Mal kam ich in der Wechselzone an und montierte die Laufschuhe. Dinu wartete bereits ausserhalb der Wechselzone auf mich und joggte kurz mit mir. Er gab mir ein Amaretti-Stückchen, welches er in Norwegen gekauft hatte. Was für eine tolle Überraschung. Die ersten 5km gingen leicht abfallend bis Lauterbrunnen. Ich konnte ein gutes Tempo laufen. Es war mir aber immer noch viel zu heiss. Nach km 5 gings bis km 12 hoch. Ich konnte dieses Mal fast alles joggen und überholte so viele Männer, aber leider keine einzige Frau. Nach 1h55min kam in Mürren an, wo Dinu mich wieder erwartete. Ich erhielt ein 2 Amarettistückchen. Ab dort gings nur noch hoch. ca. 9km steil bis extrem steil. Ich marschierte das Meiste. Je höher ich kam, desto komischer wurde mir. Teilweise leichten Schwindel, aber ich biss durch. Ich konzentrierte mich auf den Weg. Ich musste einfach noch hoch, dann war alles egal… Ca. 1.5km vor dem Ziel stand plötzlich wieder Dinu da. Er lief dann mit mir das letzte Stück hoch. Schnell war ich nicht mehr unterwegs. Für den letzten KM brauchte ich ca. 25min. Man musste teilweise über Felsen klettern. Es war irre steil. Total glücklich kam ich dann zum 5. Mal oben auf dem Schilthorn an. Der Zieleinlauf ist immer super. Viel Leute applaudierten, einfach super. Ich war insgesamt 15 min schneller wie im Vorjahr. Damit war ich mehr als zufrieden! 2 Wochen nach dem Norseman hätte es auch ganz anders kommen können. Ich denke, dass ich den Norseman vor allem auf dem Rad gespürt habe. Gerade wenn es sehr steil wurde, hatte ich mehr Mühe wie sonst. Leider hatte ich oben auf dem Schilthorn wieder Mühe mit dem Kreislauf, obwohl ich dieses Mal gut auf die Flüssigkeiten und Salze schaute und so lag ich wiederum 45 min am Boden mit hochgelagerten Beinen. Mittlerweile weiss ich, wie ich mit dieser Situation umgehen muss, jedoch finde ich es immer noch nicht lustig.Jetzt ist mal etwas Erholung angesagt.   

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Inferno Nummer 4

Verfasst am 22.8.2016

Bereits zum 4. Mal startete ich an meinem Lieblingswettkampf, dem Inferno. Dieses Jahr wurde im Vorfeld ziemlich schlechtes Wetter für den Anlass gemeldet, was mich doch etwas beunruhigte. Je näher aber der Inferno rückte, desto besser wurden die Prognosen. Es sah sogar danach aus, dass ich bis nach dem Rennradfahren trocken bleiben würde…. Trotzdem packte ich unglaublich viele Kleider ein. So nach dem Motto „besser zu viel als zu wenig dabei“. Denn ich hatte dieses Jahr bereits 2 Regenwettkämpfe hinter mir – den Gigathlon und den Swissman. Somit wusste ich, was es heisst, kalt zu haben. Dieses Mal war ich besser vorbereitet!
Der Wecker ging um 4:55. Das Gefühl, wenn man aufwacht und weiss, wie lange und hart der Tag sein wird, ist unbeschreiblich. Da geht einem alles durch den Kopf. Von Freude, Angst, etc.
Dinu, mein Supporter, und ich schwangen uns dann um 5:15 ins Auto und fuhren nach Thun. Unterwegs verdrückte ich mit keinem Hunger ein Becherli Milchreis. Pünktlich um 5:45 waren wir vor Ort wie bereits viele andere auch. Wie immer sah man viele bekannte Gesichter, man wünschte sich viel Glück und fachsimpelte über dies und das. Ein Kollege meinte dann: Heute könnte es etwas länger dauern mit Schwimmen, es habe Wellen und Gegenströmung. Das hätte ich lieber nicht hören wollen. In mir stieg kurz Panik auf… warum weiss ich auch nicht genau. Schwimmen gehört ja eigentlich zu meiner besten Disziplin. Mich störte wohl
 einfach, dass ich dieses Jahr wohl meine Schwimmzeit nicht unterbieten könnte…. Wir standen dann alle im Wasser und warteten auf das Startsignal. Ich prüfte meine Schwimmbrille, ob sie auch wirklich dicht war. Ich bemerkte, dass ich kaum aus der Brille sah. Sie lief immer wieder an und war am Glasrand ziemlich unklar. Wie konnte mir das während meine vielen Trainings nicht aufgefallen sein??? Ich ärgerte mich. Warum habe ich meine Brille zuvor nicht noch mit meinem Antifog Spray behandelt? Ich spukte in die Brille, um so etwas Besserung zu erlangen (das solle scheinbar helfen). Leider half es nichts. Und dann, pünktlich um 6:30 erfolgte der Start. Das Wasser war angenehme 19 Grad warm. Perfekt für mich. Wenn man zu diesem Zeitpunkt noch nicht wach war, dann war man es nun. Denn die ersten 300m waren geprägt von Schläge abbekommen, Schläge austeilen und dann endlich seinen Rhythmus finden. Ich versuchte mich zu orientieren. Leider sah ich, wie befürchtet, gar rein nichts. Ich schwamm blindlings  
vor mich hin. Meine einzige Möglichkeit war, den anderen zu vertrauen und nachzuschwimmen. Ich hatte dann unglaubliches Glück und fand eine Schwimmerin, welche mind. 2km neben mir schwamm. Ich hielt mich an sie. Ich bemerkte, dass sie sich immer wieder orientierte und so konnte ich sicher gehen, dass wir richtig schwammen. Ab und zu versuchte ich auch zu schauen, wo wir sind, aber wie gesagt, ich sah keinen Meter weit. Alles war dunkel und verschwommen. Ewig kam mir das vor. Ab und zu schwamm wieder eine Boje vorbei und ich wusste, dass meine Schwimmpartnerin eine super Orientierung hatte. Dann endlich, ca. 100 m vor dem Ziel sah ich das Ziel auch. Ich stieg aus dem Wasser und schaute auf meine Uhr und mich traf der Schlag: 55min für die 3.1km. Letztes Jahr hatte ich 48min. Ich hoffte einfach, dass wirklich Gegenströmung war und es den anderen auch schlechter lief. Ich lief in die Wechselzone. Dinu übergab mir vor der Wechselzone noch mein Smartphone. Dann hiess es Neopren ausziehen, Trikot überstülpen, Socken und Rennradschuhe anziehen, Helm aufsetzen. Dieser Wechsel dauerte mind. 4min. Dann schob ich mein Rad aus der Wechselzone und Dinu war bereits wieder am Streckenrand und sagte als aller erstes, dass alle langsamer waren, ich sei als 6 Singlefrau aus dem Wasser gekommen. „Huch“ dachte ich „dann ist ja alles gut und erklärbar“. Woher er wohl wieder wusste, dass ich mich gerade mit dem Thema beschäftigte?
Lange konnte ich sowieso nicht mehr über das Schwimmen nachdenken, denn nach ca. 500m am See entlang rollen, gings auch schon hoch Richtung Beatenberg. Von 0 auf 100 steigt es plötzlich unglaublich steil an. So kam es mir jedenfalls vor. Die Beine brannten und mein Puls wurde hoch katapultiert. Ich empfand es als sehr schwierig den Rhythmus zu finden. Das Problem ist immer, da ich beim Schwimmen so weit vorne bin, dass ich dann am Anfang nur überholt werde. Da ich nur überholt wurde, nahm ich automatisch ein höheres Tempo an und fuhr am Anfang über meinen Verhältnissen. Irgendwann merkte ich aber, dass dies keinen Sinn machen würde und reduzierte die Geschwindigkeit und schlich so den Berg hoch und ass gemütlich einen Riegel und danach noch einen Winforce-Gel. Endlich hatte ich den Beatenberg geschafft und ich hoffte, dass es mir nun besser gehen würde. Denn bis jetzt hatte ich noch nicht ein gutes Wettkampfgefühl. Es lief eher harzig wie gut. Die Abfahrt vom Beatenberg nach Interlaken war schnell und übersichtlich. Ich hatte auch das Glück, kein Postauto vor mir zu haben. Dann kam der mühsame Teil. In Interlaken mussten wir, wie immer, eine Schlaufe anhängen, welche nach Unterseen an den See führte und dann gings erst an den Brienzersee. Diese Teilstrecke (ca. 30km) mag ich eigentlich nicht. Sie ist eher flach mit ein paar Coupierungen und man darf nicht Windschatten fahren. Erholen konnte man sich dort auch nicht. Man drückte einfach mehr in die Pedale, so dass man so schnell wie möglich in Meiringen eintrifft. Kurz vor Meiringen stärkte ich mich noch mit einer trockenen Nussrolle für die Grosse Scheidegg. Ungefähr 1h30min standen nun vor mir bis auf die Passhöhe. Die Scheidegg ist alles andere als flach. Am Anfang geht es mit ca. 10-12% Steigung noch gemütlich zu und her. Ich versuchte diesen Pass nicht zu schnell zu fahren, um so viel Kraft wie möglich zu sparen. Plötzlich kam Jan (Sportskollege) von hinten angedüst. Wir plauderten kurz und dann zog ich davon. Er hatte Magenprobleme und musste auf sich schauen. Dann endlich kam die Schwarzwaldalp. Endlich wurde es steiler! Über 20% Steigung erwartete mich. Zum Glück kannte ich die Strecke, denn so wurde ich nicht überrascht. Im Schneckentempo schlich ich dort hoch. Danach zog es sich noch ziemlich hin bis auf die Passhöhe. Unterwegs sprach ich Dinu eine Nachricht, dass ich bald eintreffen würde und es mir den Umständen entsprechend gut gehe (Anmerkung Dinu: Sie sagte, sie brauche MINDESTENS noch eine Stunde und sie käme nicht vom Fleck und es sei alles brutal und grauenhaft….). Oben auf der Passhöhe angekommen nahm ich sogleich die Abfahrt ins Visier. Ich wollte keine Sekunde verlieren und zog auch kein Jäckli an, was kein Fehler war. Auch wenn es bewölkt war, war es dennoch angenehm von den Temperaturen her. Die Abfahrt war super. Ich überholte viele Athleten. Dabei würde ich das runterfahren nicht unbedingt zu meinen Stärken zählen. Unglaublich viele Athleten standen mit einer Platte am Strassenrand. Eine Singleathletin war leider gestürzt…. Und so nahm ich dann plötzlich auch wieder Tempo raus. Denn einen Sturz durfte ich mir nicht leisten. Dummerweise bekam ich auf dieser Abfahrt Hunger. Dabei wollte ich genau das immer vermeiden. Aber wie soll man auf der Abfahrt, wo man beide Hände an den Bremsen hat, noch essen? Ich verhungerte sozusagen vor meinem Fresstäschli….  Ca. 5min schneller wie im Vorjahr kam ich dann in Grindelwald an. Dinu stand vor der Wechselzone und drückte mir, wie abgemacht ein Weggli in die Hände. Im Gegenzug hätte ich ihm mein Rennrad geben sollen, was ich aber gerade vergessen hatte. Ich düste an ihm vorbei. Kurz vor dem Holzbalken, wo man ab dem Rad steigen musste, merkte ich mein Malheur. Ich drehte mich um und rief zu ihm, dass ich das Rennrad hier hinlege, er soll es einfach holen. Zum Glück waren die Helfer nicht zu streng, denn normalerweise darf man das nicht. Das Rad muss deutlich vor der Wechselzone übergeben werden… Der Wechsel aufs Bike verlief problemlos. Ich fühlte mich im Vergleich zum Vorjahr einiges besser. Ich hatte weder Rücken-, noch Knieschmerzen. So nahm ich den Aufstieg auf die Kleine Scheidegg in Angriff. Genüsslich verdrückte ich mein Weggli, während dem es steil hoch ging. Dabei entdeckte ich, dass Dinu mir ins Wegglisäckli ein Mandelbäri gesteckt hatte. Das war eine super Überraschung und ich steckte dies in mein Trikot für irgendwann, falls ich Hunger bekommen sollte.
 
Letztes Jahr war es dort sehr heiss. Dieses Mal begann es gerade zu regnen. Auch wenn ich eigentlich die Sonne lieber mag, fand ich heute den Regen besser. Je länger das Biken dauerte, desto müder wurden meine Beine. Ich musste mich immer aktiv motivieren, nicht im langsamen Trott zu verharren, sondern aktiv in die Pedale zu treten. Denn langsam fahren war angenehm, schon nur 1km/h schneller fahren bedeutet, dass es viel härter war. Die letzten 10min bis auf die Kleine Scheidegg musste das Bike wie immer geschoben werden. Ich freute mich auf diesen Abschnitt, denn so konnte ich endlich mal eine andere Position einnehmen. Sehr langsam schob ich mein Bike auf die Kleine Scheidegg. Kurz davor warf ich noch einen Activator-Shot ein, um vom Koffein geweckt zu werden und die bevorstehende Abfahrt gut über die Runde zu bringen. Oben auf der Scheidegg nahm ich vom Verpflegungsposten nur eine Reihe Ovoschoggi und düste die Abfahrt runter. Auch dort konnte ich wieder einige überholen. Nur beim technischsten Teil, bei welchem ich vom Bike abstieg, musste ich ein paar Mal auf die Seite stehen, da ein paar in einem irren Tempo vorbeidüsten. Ich lief diesen Teil  vorsichtig mit dem Bike runter – wie jedes Jahr. Ich war sehr froh, dass ich heil in Lauterbrunnen angekommen war und nun die letzten 6 km nach Stechelberg in Angriff nehmen konnte. Insgesamt 5min schneller wie im Vorjahr war ich. Kurz vor der Wechselzone übergab ich Dinu mein Bike. Denn sobald das Bike in der Wechselzone drin war, durfte es der Supporter nicht mehr rausholen. Ich ging ins Wechselzelt, zog ein anderes Trikot an und lief zum Verpflegungsposten. Ich schnappte mir Schoggi und ein Biberli und joggte langsam los. Dinu begleitete mich ca. 600m joggend und erkundete sich, nach meinem Wohlbefinden. 5 km standen nun bis Lauterbrunnen auf dem Programm. 5km die mehrheitlich flach sind. Ich konnte die in einem 4:45-4:50min/km laufen. Das war mind. 30s pro Km schneller wie letztes Jahr. Meine Beine fühlten sich sehr gut an, schon fast locker. Ab km 5 ging es dann endlich hoch nach Mürren. Die Steigung beginnt gemächlich. Und da merkte ich, dass meine Beine doch schon sehr beschädigt waren. Sie waren müde und alles andere als locker. Dennoch konnte ich recht viel auf den nächsten 10km joggen. Ab km 13 gings flach nach Mürren. Dies war sogleich der letzte Teil, welcher gut zu joggen war. In Mürren traf ich wiederum Dinu. Auch hier lief er kurz neben mir her und gab mir noch was zu essen. Und dann, ja dann kam das härteste Stück. Eine etwa 2stündige Bergwanderung stand vor mir. Es ging steil hoch, sehr steil. Teilweise wusste ich nicht mehr, wie ich das schaffen sollte, so steil war es. Ich nahm Schritt für Schritt und so kam ich vorwärts. Auf der ganzen Strecke hat es sehr regelmässig Verpflegungsposten. Es gab fast immer Ovoschoggi und Brot. Jedesmal griff ich genüsslich zu und steckte mir Schoggi und Brot in den Mund. Selbst zum Kauen war ich zu müde und so ass ich jeweils immer nur den inneren Teil des Brotes. Der Rand war zu hart. Bei km 18 warf ich den zweiten Activator-Shot ein. Der wirkte wie immer ein paar Minuten, leider nicht mehr so lange wie der erste. Ich schaute ab und zu auf die Uhr und merkte, dass ich doch um einiges schneller unterwegs war, wie im letzten Jahr. Ich überholte noch eine Singlefrau. Ab dann war ich nur noch unter Männern. Keine Frauen sah ich weit und breit. Kilometer um Kilometer gingen durch. Plötzlich war ich bei km 23, wo Dinu extra von der Birg her, runtergelaufen ist, um mich anzufeuern. Ein paar Meter lief er mit mir mit und wollte mir noch zu essen geben, was ich aber verneinte. Ich hätte gerade was gegessen, war meine Antwort. Dann kam der letzte Kilometer, welcher brutal steil hoch geht. Teilweise geht man auf allen vieren hoch. Von einem Meter zum anderen bekam ich plötzlich irren Hunger…. Kein Verpflegungsposten war zu sehen und ich ärgerte mich, warum ich Dinus Essensangebot verweigert hatte. Ich brach ziemlich ein und dies auf den letzten Metern. Da kam ein Geistesblitz: Das Mandelbärli im Trikot. Ich griff nach hinten, riss das Plastik auf und steckte mir das ganze Ding in den Mund. Ich sog die Energie richtig raus. Und ein paar Minuten später ging es mir wieder viel besser und hatte etwas mehr Kraft wie zuvor. Leider hatte ich nun wahnsinnig Durst. Da hatte ich aber Glück, dass noch ein Wasserstand kam kurz vor dem Ziel. Und so konnte ich das Ziel glücklich und zufrieden erreichen. Auf der Laufstrecke war ich 15min schneller wie letztes Jahr. Insgesamt war ich 20min schneller und dies, obwohl ich 6min langsamer geschwommen bin. Dass ich sogar noch in die Top 10 lief, erfreute mich noch mehr. Gestartet sind 56 Frauen. Ich empfand den Inferno wie immer als hart. Ich habe aber unterwegs eigentlich nie eine grosse Krise gehabt. Ich konnte die ganze Zeit unglaublich gut und viel essen, was mir sicherlich auch half, dass ich mich im Ziel so gut fühlte. Das war in den letzten Jahren nicht immer der Fall. Nach meiner persönlichen Meinung empfand  ich den Inferno etwas härter wie der Swissman. Dies liegt wohl an den steilen Steigungen, welche einem mehr kaputt machen, wie wenn man einen Pass fährt mit einer Durchschnittssteigung von 8-9%.

Nach einer Stunde waren wir dann auch schon wieder in Stechelberg und fuhren in Richtung Thunersee los. Damit wir nicht ganz so stinkig in der Pizzeria eintreffen würden, nahmen wir noch ein Bad im See. Danach liessen wir den Tag mit einer Pizza und Dessert ausklingen.
Am Sonntag fühlte ich mich bereits wieder recht gut, so dass ich eine Rennradtour über 90km in Richtung Basel unternahm, wo Dinu seinen Einsatz als Inline-Schiedsrichter hatte.

Inferno 2015 - alle guten Dinge sind DREI

verfasst am 24. August 2015 von Tabea

Nach meinem Gigathlon-Single-Finish diesen Juli stand nun mein zweiter Saisonhöhepunkt an. Der Inferno-Triathlon und das bereits zum dritten Mal! Wobei man sagen muss, dass im letzten Jahr das Schwimmen abgesagt wurde, wegen zu tiefen Wassertemperaturen. Somit habe ich eigentlich erst einen richtigen Inferno gemacht! Der zweite folgte nun - eben diesen Samstag.


Es war sehr schwer zu sagen, wie fit ich noch war für diesen Event. Denn nach dem Gigathlon hatte ich einige gesundheitliche Beschwerden. Ich musste daher auch etwas pausieren und immer wenn ich wieder anfing zu trainieren, kam wieder ein weiteres Problem dazu. Somit stand die Nach-Gigathlon-Zeit eher im Zeichen der Regeneration als im Zeichen des Trainings. Da mir der Inferno so wichtig war, startete ich auch an zwei angemeldeten Wettkämpfen nicht (Stockhornhalbmarathon und Radrennen über 148km/2500hm).

Die Woche vor dem Inferno war dann ziemlich anders wie die Woche vor dem Gigathlon. Ich war überhaupt nicht nervös. Eigentlich sehr untypisch für mich. Ich war richtig gelassen. Einzige Sorge macht mir mein Rücken. Denn seit dem Glacier 3000 Run (26km/2000hm)hatte ich üble Rückenschmerzen. Also setzte ich in der Woche vor dem Inferno alles in Gang, ging 2x in die Massage und 2x zum Osteopathen – und ja, es half!!!  Sport gabs praktisch keinen mehr in dieser Woche – noch 2h! Oberstes Ziel war die Erholung! Ich wollte so fit wie möglich am Inferno starten und nicht so wie letztes Jahr, wo der Inferno von A-Z eine Qual war.

Und dann kam der Freitag…. Der grosse Eincheckmarathon begann. Man muss da immer viel Zeit einberechnen. Zuerst fährt man nach Oberhofen. Dort zahlt man die Tageslizenz und man erhält den Chip. Dann wird das Rennrad in die Wechselzone gestellt, das Wasser in den Bidons muss bereits aufgefüllt werden, weil kein Supporter zu den Rädern darf. Danach Weiterfahrt nach Grindelwald. Dort wird das Bike deponiert. Wie bereits letztes Jahr gibt’s dort kein Wasser, wo man seinen Bidon noch auffüllen könnte…. Diesen Fehler habe ich nämlich schon wieder begannen. Aus diesem Grund schreibe ich das jetzt hier auf und wenn ich nächstes Jahr den Bericht nochmals lese, dann weiss ich, dass der Bidon irgendwo anders gefüllt werden muss;-). Und dann geht’s noch nach Stechelberg, um die Laufklamotten zu deponieren. Da ich das Reglement nicht mehr gelesen habe, weil ich dachte, ich wüsste ja alles…. habe ich die Laufnummer am Laufnummerband in meinem Laufsack gepackt. Natürlich war das falsch. Die hätte ich beim Rennrad deponieren müssen. Denn es ist Pflicht, die Nummer bereits auf dem Rad zu tragen….grrrr…. Ich löste das Problem dann so, dass ich die Startnummer meinem Supporter Dinu gab und er übergab mir dann die Nummer, als ich am Samstag aus dem Wasser stieg. Für diesen Eincheckmarathon brauchte ich gut 5h. Natürlich trifft man auch immer wieder nette Leute, mit welchen man natürlich einiges zu plaudern hat – Nein, keinen Smalltalk gibt’s da!!! Definitiv nicht! Auf dem Retourweg von Stechelberg hüpfte ich noch kurz in den Thunersee. Der See war überhaupt nicht kalt (ca.18 Grad). Perfekte Bedingungen, um am Morgen früh zu schwimmen. Früh ins Bett gings dann auch nicht, obwohl ich mir das vorgenommen habe. Erst kurz nach 23 Uhr fielen mir die Augen zu.

Um 4uhr ging der Wecker! Wie in den letzten Jahren betreute mich Dinu an diesem Tag. Der Arme musste (eigentlich war es ein DÜRFEN, er musste ja nicht Anmerkung des Dinu: Logo, es war mir ein RIESEN Freude um 4 Uhr mit Tabea aufstehen zu dürfe ;-)) den ganzen Marathon auch mitmachen und auch schon so früh aufstehen. Etwas zu früh waren wir beim Strandbad in Thun. Bereits viele Athleten waren dort. Natürlich auch sehr viele bekannte Gesichter. Vielen sah man die Anspannung an. Ich selber war jetzt auch nervös. Ich hatte plötzlich riesen Respekt vor diesem Tag! Obwohl ich wusste, dass ich den Inferno schon zwei Mal geschafft habe, davon einmal unter harten Bedingungen. Dieses Wissen nützte in diesem Moment wenig. Ich stand da in der Menschenmenge…ängstlich und besorgt und fragte mich, was ich eigentlich hier mache…. Dinu verliess mich um 6 Uhr. Denn die Supporter und Zuschauer konnten mit  dem Schiff nach Oberhofen fahren und vom Wasser aus den Start mitverfolgen. Diese 30min bis zum Start verbrachte ich mit Neoschliessen, mich nervös machen und auch noch andere Kollegen anzustecken und dann schlussendlich, 5min vor dem Start, ging ich langsam in den See. Das Einschwimmen schenkte ich mir…. Ich nahm mir vor, dass ich 1.2km einschwimme und 1.2km ausschwimme und dazwischen 700m Wettkampftempo schwimme;-) Ich reihte mich in der zweit-vordersten Reihe ein. Mir war dann irgendwie nicht so klar, was ich beim Schwimmen nun anvisieren sollte. Die Bojen oder das Schloss…. Ich hörte ganz unterschiedliche Sachen dazu (Die Lösung ist: Die Bojen sind korrekt! Das Schloss ist viel zuweit links:-)). Dann kam eine tolle Aussage vom Speaker: „Fahrt Vorsichtig! Fahrt nicht schneller wie Euer Schutzengel!“ Diese Aussage ging mir den ganzen Tag nicht mehr aus dem Kopf! Mir gefällt diese Aussage noch jetzt sehr!

 

Dann gings los….. Einige Schläge kassierte ich ein, einmal musste ich jemand unter Wasser tauchen, da diese Person mich derart geschlagen hatte – das konnte ich mir nicht gefallen lassen. Mit den 1.2km einschwimmen wurde nichts. Es ging eher ums Überleben und dann um Rhythmus suchen. Ich hatte zu dieser Zeit echt keinen Plan, wohin ich schwimmen musste. Ich sah nämlich genau so viel wie nichts. Somit vertraute ich einfach auf die andern Schwimmern und schwamm denen nach. Und die visierten alle Bojen an…. Hoffentlich kommt das gut, dachte ich mir…. Hoffentlich sind wir nicht zu weit rechts…. Plötzlich aber sah ich dann doch das Schloss und dass wir wohl die perfekte Linie hatten. Das Ausschwimmen strich ich auch, denn auf den letzten Metern versuchte ich nochmals vollgas zu geben. Dies hat eigentlich nicht viel gebracht, denn nach dem Ausstieg trödelte ich bis zur Zeitmess-Matte und wurde so von vielen wieder überholt…. Dinu hielt mir glücklicherweise noch die Startnummer entgegen. Egal, mit ca. 48min Schwimmzeit bis zur Zeitmatte war ich dann doch zufrieden. Ca. 2min schneller wie letztes Jahr. Und das Tolle war ja, dass ich mit Nina Brenn aus dem Wasser stieg, welche dann den Inferno gewann…. Ich war da auf Rang 5 (von 53 gestarteten Frauen). Der Wechsel aufs Rad ging dann leider alles andere wie gut. Viel zu lange kämpfte ich mit meinem Triathlon-Trikot. Ich kam nicht rein. Warum ich dieses Trikot nicht bereits unter dem Neo getragen habe….. Ja, das frage ich mich auch. Anfängerfehler wohl….. Auch die Socken anzuziehen war sehr schwierig, denn die Hände waren kalt!
Dann ging ich endlich los. Dinu wartete nach der Wechselzone wieder auf mich. Ich sagte ihm nur: gopf, i ha huere lang ka zum wächslä! Er dann: JA, das Gfüehl ha eg ou gha….. Er übergab mir noch das Smartphone und dann gings los mit radeln. Bis Gunten konnte man gut einrollen. Dann gings hoch auf den Beatenberg. Ich fand schnell meinen Rhythmus. Natürlich wurde ich nur überholt, da ich im Moment sehr weit vorne war.  Die Abfahrt vom Beatenberg war schnell. Ich raste an einem unschönen Rennradunfall vorbei…. Und ich dachte mir: hier war der Schutzengel wohl langsamer wie der Radfahrer…Im Nachhinein erfuhr ich dann, dass der Schutzengel wohl nur minim langsamer war, denn der Radfahrer erlitt nur leichte Verletzungen und musste nur eine Nacht im Spital bleiben….. In Interlaken musste man einen riesen Bogen um Interlaken fahren, ehe man dann endlich den Brienzersee entlang rollen konnte. Jetzt hiess es ca. 30km in die Pedale drücken. Flach rollen bis Meiringen. In Meiringen hätte ich eigentlich einen Kollegen erwartet, der mich anfeuern sollte…. Leider gab ich ihm eine zu späte Zeit an (basierend auf den Zahlen vom letzten Jahr)…ich war 30min zu früh dort…. Ab Meiringen gings dann hoch auf die Grosse Scheidegg. Und dann kam das erste Mal mein Bauch ins Spiel. Kurze Krämpfe und  ein paar Sekunden später gabs eine längere Sitzung hinter einem Baum. In dieser Zeit sah ich einige an mir vorbeifahren, welche ich vorher überholt hatte….. Ich schwang mich wieder aufs Rad. Der Bauch rumpelte leider immer noch. Ich musste also etwas Tempo rausnehmen und gemütlicher hochfahren. Mit der Zeit gings dann wieder. Die Scheidegg ist und bleibt ein „Steiler-Sauhund“. Der letzte Teil war dann derart steil, dass ich phasenweise ein paar Serpentinen auf der schmalen Strasse fahren musste. Und dann war ich endlich oben. Die Beine waren schon etwas müde und ich freute mich auf die Abfahrt. Auf der Abfahrt nach Grindelwald kann man leider immer nur wenig Zeit gutmachen. Die Abfahrt ist sehr kurvenreich. In Grindelwald übergab ich vor der Wechselzone mein Rad an Dinu. Denn so konnte er mit dem Rad nach Stechelberg fahren.

Jetzt gibts eine kurze Pause, da der Text schon sehr lang ist. Für diejenigen, die den Inferno nicht kennen, können hier mal das Höhenprofil anschauen und für alle anderen gibts noch die Fotos in der Galerie.


 

 

Ich marschierte dann zum Bike. Meine Knien schmerzten dermassen, dass ein joggen gerade nicht möglich gewesen wäre. Dann schwang ich mich aufs Bike. Dinu wartete wieder nach der Wechselzone und übergab mir ein Weggli. Und dann gings los auf die kleine Scheidegg. Dies war für mich der härteste Teil des Infernos. Ich hatte schwere Beine. Stark in die Pedale drücken ging nicht mehr. Ich kam nicht mehr vom Fleck! Ich war müde… und ich wusste echt nicht, wie ich noch auf das Schilthorn kommen sollte. Ich fuhr dann einfach so vor mich hin. Studieren konnte ich auch nicht mehr viel… Das einzige was ich machen konnte, war treten, essen und trinken. Irgendwie kam ich jedenfalls auf die Scheidegg hoch. Beim letzten Stück der Scheidegg muss man jeweils das Rad schieben – so steil ist es dort. Oben angekommen gabs dann eine Reihe Ovoschoggi und etwas Brot. Ich jagte mir noch einen Koffeinshot rein. Denn in den letzten Jahren hatte ich meistens bei der Abfahrt grosse Mühe mich zu konzentrieren. Dies bin ich dieses Jahr gekonnt umgangen mit dem Shot und der Schoggi! Die Abfahrt war recht kiesig und gegen den Schluss sehr steil. Als ich unten ankam, waren die Hände eingeschlafen…. Die letzten 5km bis Stechelberg waren glücklicherweise fast flach. Dinu wartete wiederum vor der Wechselzone und ich übergab ihm das Bike. Ich wechselte schnell und schnappte mir beim Essposten noch Schoggi und Brot und Wasser und marschierte los. Dinu, so schnell wie er ist, war bereits wieder beim Ausgang der Wechselzone und begleitet mich auf den nächsten 400m. So konnte ich kurz über mein Befinden klagen:- ). Jetzt hiess es, 4km flach zu joggen bis dann der Anstieg kam. Die Beine liefen eigentlich nicht schlecht. Ich musste aber immer mit dem Kopf daran arbeiten, dass die Beine weiterliefen. Denn eigentlich wäre ich lieber ins Gras gelegen. Aber ich wusste, diese 4km muss ich joggen, sonst würde ich oben nie ankommen. Ab km 5 gings dann hoch. Ich joggte bis km 6 und dann ging ich in marschieren über. Wie in den letzten Jahren gab es sehr viele Verpflegungsposten auf der Laufstrecke. Fast immer gabs Ovoschoggi. Genau diese Schoggi motivierte mich, immer wieder von neuem, zum nächsten Verpflegungsposten zu gehen. Immer gabs 1-2 Häuschen Schoggi und 1-2 Stücke Brot und Wasser! So ernährte ich mich bis oben aufs Schilthorn und es ging mir prächtig dabei:-). Ab km 12 bis 17 wars dann eher wieder flach bis leicht coupiert. Man konnte jedenfalls wieder joggen. Ich schrieb Dinu per Whats app, dass ich bald in Mürren sein werde und er mir doch noch eine Jacke mit geben sollte. Auf der Fläche kam wieder mein Bauch ins Spiel, welchen ich bereits fast vergessen hätte. Und ich sass wieder irgendwo hinter einem Baum. Ab dann konnte ich wirklich nicht mehr schnell joggen, die Schläge waren nicht gut. Endlich kam ich in Mürren an. Eingangs Mürren spornte mich ein Kollege an, ausgangs Mürren war dann Dinu da. Ich freute mich so sehr ihn zu sehen, dass ich völlig vergas, meine Windjacke mitzunehmen….. So trottete ich halt ohne Jacke auf knapp 2300m.ü.M. Ab Mürren geht man praktisch nur noch. Es wird sehr steil. Man nimmt Tritt für Tritt  und man kommt vorwärts. Die Landschaft ist unglaublich schön! Und ich bin immer wieder über den Körper erstaunt. Obwohl man sich hundemüde fühlt, die Beine schmerzen, kommt man doch noch vorwärts! Und eigentlich auch nicht so langsam…. Und dann gab es immer wieder die Verpflegungsposten mit der Schoggi! Der kleine Aufsteller. Man erfreut sich in diesen Momenten an sehr wenig. Die Höhe merkt man auch sehr gut. Ich hatte keinen Weitblick mehr. Ich starte nur noch vor meine Füsse, denn ich musste mich konzentrieren. Zudem wurde es mir phasenweise schwindlig. Und der liebe Bauch meldete sich auch immer mal wieder. Ein paar Mal gabs deshalb noch eine Pause. Dieses Mal hinter grossen Steinen und nicht mehr hinter Bäumen. Das Ziel kam immer näher. Und ich erreichte endlich Birg. Dort kam mir Dinu entgegen, welcher von der Gondelstation runterkletterte. Er lief ein paar Meter mit mir mit. Das war echt der Hammer. Die letzten zwei Kilometer sind brutal steil. Auf allen Vieren ging ich hoch. Ich sah noch eine Singlefrau vor mir. Ich kam ihr immer und immer wie näher…. Sie war zum greifen nah vor mir…aber schlussendlich reichte die Kraft nicht mehr aus, um sie zu überholen. Wollte ich pushen, wurde mir schwindlig, also liess ich es sein. Total glücklich kam ich oben an. 59min schneller wir vor zwei Jahren (letztes Jahr ist  kein Vergleichswert, das kein Schwimmen war. Jedoch war ich im 2014  auf dem Rad und Bike langsamer wie im 2013). Ich bin also unglaublich zufrieden mit meiner Leistung. Ich hätte nie gedacht, dass ich nach dem Gigathlon und der schlechten Erholungszeit danach noch so eine Hammer-Leistung abliefern kann. Ich hatte auch das riesen Glück, dass ich auf den ganzen 11h 47min immer essen konnte. Viele, die ich kenne, können das nicht. Ich habe da selten Probleme. Mein grösstes Problem ist und bleibt der Darm/Bauch. Aber da habe ich noch eine Idee, wie ich das verbessern könnte:- ) Dinu hatte auch einen bomben Job gemacht. Er war ein super Supporter. Er betreute mich auch oben im Ziel, als mein Kreislauf wieder etwas „spinnte“, professionell. Ja, ich weiss bereits jetzt, dass ich wieder am Inferno starten werde. Es ist ein wahnsinns toller Anlass, in unglaublicher Umgebung – einfach nicht zu topen. Gigathlon und Inferno – das sind die absolut besten Anlässen in der Schweiz….jedenfalls für mich!

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Kommentare: 1
  • #1

    Brönner Thomas (Sonntag, 30 August 2015 22:57)

    Hallo Tabea, super Leistung. Bin auch gestartet, hab aber 13:13 gebraucht. Mein erster Inferno. Wahrscheinlich auch mein letzter. Finde das Startgeld ist viel zu hoch, muss sowieso auf jeden Cent schauen, hab mir das einmal gegönnt und fand die Veranstaltung auch super toll, Wetter hat ja auch gepasst. Wenn ich mit dem Magen Probleme habe, esse ich immer ein stück Ingwer, das hilft, muss man natürlich vertragen. Bin bei Ultra Sports und schwöre schon seit Jahren auf die Ernährungsphilosophie von Doc. Feil.
    Gruß Thomas

Inferno 2014 und die 12:12

Verfasst von Tabea am 25.8.
Was es mit den 12:12 auf sich hat, erfährt ihr erst später :- ).

Mein zweites Saisonziel, neben dem Ironman vor gut einem Monat, war eben der Inferno-Triathlon. Ich freute mich unglaublich darauf, obwohl der Inferno nichts anderes als harte Arbeit bedeuten würde. Leider war ich nicht mehr so fit, wie vor dem Ironman, ich war in den letzten Wochen noch mehrere Tage krank und auch in den letzten Tagen vor dem Inferno hatte ich Magen-Darmprobleme. Der Inferno stand also wirklich auf der Kippe. Was mich auch noch beunruhigte  war das Wetter und die tiefen Seetemperaturen. Meine schlimmste Befürchtung war, dass das Schwimmen deswegen abgesagt werden könnte und dann eine Ersatzlaufstrecke  gelaufen werden müsste.  Ich verordnete mir die letzten 3 Tage absolute Ruhe, d.h. bei mir, ich habe mich so wenig bewegt wie möglich, bin mit dem Auto zur Arbeit und ging früh ins Bett und so konnte ich am Tag vor dem Inferno sagen:  Ja, ich starte, aber mit dem Ziel, nicht meine Zeit vom letzten Jahr zu schlagen, sondern lediglich ein  Finish war angesagt.

 

Am Freitagmittag erfuhren wir dann vom Inferno-OK die  Nachricht, dass das Schwimmen abgesagt wurde infolge zu kalten See-Temperaturen. Ich war extrem enttäuscht! Meine beste Disziplin….. Meine Stimmung schlug in Demotivation um.  Ich konnte mich schwer anfreunden mit den 3km laufen vor dem Radfahren. Vor allem auch, weil ich wusste, dass laufen im Moment eine meiner schwächsten Disziplin ist (seit dem Ironman bin ich noch ca. 2h gelaufen) und ich so unter den letzten aufs Rad wechseln würde.  Aber jetzt wars halt so, und ich fand mich damit ab.

Freitagnachmittag fand dann der Eincheck-Marathon statt. Ich fuhr mit beladenem Auto nach Oberhofen und lud dort mein Rennrad aus. Das tolle an diesem Check-In ist, dass man immer wieder viele Leute kennt und man einen kurzen Schwatz abhalten kann. Das Peinliche  ist jeweils, wenn mich jemand kennt, aber ich die Person nicht (aber ich sollte…). Das passiert immer mal wieder….  Dann fuhr ich weiter nach Grindelwald, lud dort das Bike aus und schlussendlich gings noch nach Stechelberg um den Laufsack abzugeben. Schon letztes Jahr kam ich fix und foxi zu Hause wieder an, da mich solch langes Autofahren sehr müde macht.

 

Wir gingen früh ins Bett und standen um 4:15 auf, um pünktlich beim Strandbad in Thun aufzutauchen. Ich hatte das Glück, dass Dinu mich an diesem Tag supportete. Einen besseren Supporter kann man sich ja nicht vorstellen. Einer der alles, oder fast alles im Griff hat. Um 6:15 fuhren alle Singleathleten und Supporter per Schiff nach Oberhofen, wo dann um 7:15 der Start war. Ich war komischerweise überhaupt nicht nervös, eher müde und die Spannung fehlte im Körper. So stand ich dann pünktlich an der Startlinie, eher hinten eingereiht. Mein Ziel war es, diese 3km als Aufwärmen zu betrachten. Und dann knallte es und die Athleten gingen ab wie eine Rakete. Auch ich kam schon beim ersten Kilometer völlig ausser Atem, denn es ging gleich hoch. Die beiden letzten Kilometer lief ich aber dann eher langsam. Auch der Wechsel aufs Rad verlief gemütlich. Dann endlich gings los auf dem Rad. Man kann ca. 500m flach einrollen, dann gehts hoch Richtung Beatenberg. Die Steigung macht einem sehr schnell heiss, was bei diesen eher kühlen Temperaturen ein grosser Vorteil war. Ich kam schlecht in einen Rhythmus, andauernd wurde ich überholt…. Langsam befürchtete ich, dass ich wohl bald das Schlusslicht bilden würde. Auch merkte ich, dass mir die Kraft fehlte und ich eher pessimistisch gestimmt war, den Inferno zu schaffen. Vor allem lag das sicher auch daran, dass ich so oft überholt wurde. Klar, auch letztes Jahr wurde ich überholt, aber damals war es für mich sonnenklar, denn ich kam als 6. Singlefrau aus dem Wasser und war somit in einem Feld, welches zu schnell für mich war. Aber dieses Jahr rannte ich langsam und war schon  im hinteren Teil des Felds, aber auch dort wurde ich überholt….. naja…  Nach ca. einer Stunde war ich auf dem Beatenberg, die Abfahrt nach Interlaken ist jeweils rasant und dann kam die eher langweilige Strecke am Brienzersee entlang nach Meiringen. In Meiringen wartete ein Kollege auf mich und begleitete mich zu Fuss in die Steigung der grossen Scheidegg. Danke Beat für dein Anfeuern!!!!! Die grosse Scheidegg ist immer sehr steil, aber jedes Jahr geht mir die grosse Scheidegg besser wie der Beatenberg. Das ganz steile Stück mit Steigungs-Prozenten im 20er Bereich erwartete uns ab Schwarwaldalp. Ja, und genau dort merkte ich, dass die Kraft definitiv nicht dieselbe war, wie letztes Jahr oder wie vor dem Ironman. Ich kam fast nicht hoch, es war ein „Gemurgse“, aber ein Absteigen kam nicht in Frage. Es wurde auch immer kälter, die Füsse spürte ich schon lange nicht mehr. Leider war es auch noch neblig, so dass man die Passhöhe nicht sehen konnte. Erschöpft kam ich oben an, ich war aber zu faul, mich wärmer anzuziehen und fuhr ohne zu halten durch und hinten runter, was natürlich ein Fehler war. Schon bald fielen mir fast die Hände ab vor Kälte und auch sonst war mir kalt. Dabei hätte ich noch einen Windstopper und warme Handschuhe in meinem Trikot mitgeführt.

 

In Grindelwald war dann der Wechsel aufs Bike. Ich konnte mein Rennrad gerade Dinu in die Hände drücken und lief zum Bike und dann gings los. Toll ist, dass es gerade wieder hoch geht und man so warm bekommt. Letzte Jahr war es zu dieser Zeit extrem heiss, ich weiss noch, wie ich jeweils bei den Brunnen meinen Kopf ins Wasser steckte. Dieses Jahr fuhr ich an jedem Brunnen vorbei ohne ihn auch nur kurz zu würdigen. Die Auffahrt auf die kleine Scheidegg ist nur eines: Steil! Meine Beine waren schwer, unvorstellbar, wie ich mit den gleichen Beinen noch aufs Schilthorn hoch sollte. Aber soweit wollte ich zu diesem Zeitpunkt gar nicht denken, sonst wäre ich gerade ab dem Bike gestiegen. Die letzten Meter bis zur Passhöhe waren so steil, dass praktisch jeder (jedenfalls in meinem Feld) das Bike schieben musste. 10min habe ich gestoppt, schob ich mein Bike. Das war ein richtiger Kraftakt, das Bike fühlte sich enorm schwer an und der Untergrund  war nicht wirklich toll. Oben auf der Scheidegg machte ich eine kurze Pause und zog mich warm an. Beim Verpflegungsposten steckte ich mir ein Stück Ovo-Schoggi in den Mund und machte mich auf die Abfahrt. Wie angeschossen kam eine Müdigkeit in mich. Am liebsten wäre ich ins Gras gelegen und hätte geschlafen…. Konzentrieren konnte ich mich auch nicht mehr und ich fands extrem unbequem auf dem Rad zu sitzen und die Beine hängen zu lassen, denn auch das war anstrengend. Ich entschied mich dann, beim nächsten Samariterposten anzuhalten und diesen zu bitten, mir meinen Activator-Koffein-Shot aus meinem Trikot zu geben und zu öffnen. Denn ich selber war dazu nicht mehr in der Lage, meine Hände waren wie Eisklumpen. Der Shot wirkte nach ca. 3min und ich konnte mich weiter an die Abfahrt machen. Einen schwierigen Singletrail mussten wir passieren,  bei welchem ich mein Bike schob. Selbst zu Fuss war er schwierig. Ich war total erleichtert, als ich unten in Lauterbrunnen ankam.  Noch 5km gings dann nur noch leicht aufwärts nach Stechelberg.

 

Ich freute mich sehr, Dinu wieder zu  sehen und ihm mein Bike in die Hände zu drücken. Ich zog mich im Wechselzelt um und ging noch zum Verpflegungsposten, um was auf die Bergwanderung mitzunehmen:- ). Dinu stand dann noch beim Ausgang der Wechselzone und drückte mir ein halbes Weggli in die Hände und eine Cola Zero!  Das war voll genial, ich joggte locker los, ass Weggli mit einem Ovoschöggeli und trank Cola Zero dazu. Richtig gemütlich war das: - ). 5km waren flach zu joggen bevors dann endlich hoch ging.  Km 5 – 13 gings nur hoch. Ich wechselte ab zwischen joggen und schnellem Gehen. Ich war erstaunt, dass ich doch noch vorwärts kam obwohl ich mich doch ziemlich elend fühlte nach dem biken.  Wiederum verfiel ich in Rechnereien, wie lang ich bis oben haben würde, wenn ich diese oder diese Pace habe…. Dieses Spiel mag ich sehr:- ). Km 13-17 konnte man wieder gut joggen. Bei km 17 ist man dann endlich in Mürren, wo die Stimmung immer toll ist. Man kennt auch viele Leute die einem Anfeuern und natürlich war auch Dinu da und übergab mir meine Regenjacke und ein Longshirt, da es oben auf dem Schilthorn ziemlich ungemütliches Wetter sei.  Und dann, ja, dann ging der erst richtig Berglauf los! Die letzten 8 km waren unglaublich steil. Das tolle auf diesem Abschnitt ist aber immer, dass man tolle Leute kennen lernt – jedenfalls ich : -) Und zwar lernte ich einen Arzt kennen.  Irgendwie fühle ich mich um solche Leute viel sicherer. Weil ich wusste, es ist jemand da, der könnte im Notfall, wenn ich umkippen würde, erste Hilfe leisten. Zu diesem Zeitpunkt  fühlte ich mich nicht mehr wirklich wohl, ab und zu war mir schwindlig, aber dennoch marschierte ich weiter. Es wurde immer wie kälter, ab und zu gabs eine ganz feine Nieselregendusche. KM 23 war dann wohl der beste Kilometer, denn Dinu stand plötzlich auf der Strecke und begleitet mich auf den letzten 2km hoch.  Und wie immer sind die zwei letzten Kilometer die knackigsten. Auf allen vieren ging ich hoch, es war enorm steil. Mein Gehen war nun phasenweis ziemlich schwankend, ich hoffte sehr fest, dass mein Körper mich noch hoch bringt und nicht dass er 500m vor dem Ziel sagt: Es ist Schluss!! Dinu machte fleissig Fotos und motivierte mich, schneller zu gehen. Und dann, ja dann, kam ich oben an. Völlig erschöpft und durchgefroren  lief ich durch den Zielbogen! Total happy, es doch geschafft zu haben. Meine Finisherzeit freut mich enorm!!!! Ich war 12h 12min unterwegs! Genau gleich lange war ich vor einem Montag am Ironman unterwegs: 12:12! Das muss mal einer schaffen : - ). Wenn wir schon bei den Zeiten sind: Meine Laufzeit letztes Jahr betrug: 4:41:13, dieses Jahr 4:41:12!!!! Ich war also eine Sekunde schneller!!!!! Timing nennt sich das. Die Radzeit war leider ein paar Minuten langsamer, obwohl ich eigentlich besser trainiert gewesen wäre…. Aber aus obengenannten Gründen kams halt nicht zu einer besseren Zeit. Die Bikezeit war dafür schneller. Und da das Schwimmen fehlte, bin ich insgesamt etwas schlechter rangiert. Aber egal, ich bin durchgekommen, unter diesen Umständen bin ich eigentlich nur glücklich, im Ziel angekommen zu sein. Mental bin ich mittlerweile viel stärker  geworden. Vor noch nicht allzu langer Zeit hätte ich diesen Wettkampf unter diesen Bedingungen wohl nicht fertig gemacht. Aber eines muss ich sagen, ein Inferno ohne Schwimmen, ist kein richtiger Inferno! Etwas fehlt einfach……

 

Aber dann ging die Geschichte noch weiter. Oben angekommen gabs noch ein Föteli und ich erhielt mein Finishershirt. Ich wollte dann gleich runter. Ich stresste etwas herum und stand schon bald mit Dinu in der Gondel, welche die Tür gerade schloss. Kaum stand ich in der Gondel wurde mir schwindlig und ich musste mich auf den Boden legen. Ich war nicht bewusstlos, mir war nicht übel, dafür raste mein Herz wie gestört, ich zitterte am ganzen Körper und ich konnte fast nicht Atmen. Ich dachte, jetzt ists wohl so weit, mein Herz würde bald stehen bleiben. Glücklicherweise waren in der Gondel eine Hebamme und eine Krankenschwester, welche sich gerade um mich kümmerten und mich beruhigten. Ich hatte echt grosse Panik, da ich so was noch nie erlebt habe. Sie lagerten meine Beine hoch und die Hebamme leitete mich an, wie ich atmen sollte;-). In Birg mussten wir dann leider die Gondel wechseln. Ich versuchte aufzustehen, auf beiden Seiten gestützt lief ich in zur nächste Gondel, und schon wieder wurde mir schwindlig. Die Gondel war noch nicht da und ich legte mich im Warteraum auf den Boden. Ich musste mich wieder beruhigen, ich wurde warm zugedeckt und der Puls kam bald wieder runter. Als die Gondel kam, stiegen auch wir (Dinu, ich, meine beiden Betreuerinnen) und das gleiche Szenario nochmals – liegend, Beine hochlagern, Ateminstruktionen und  hinunter nach Mürren. Dort musste man nochmals umsteigen. Ich konnte aber nicht mehr aufstehen. So organisierten sie mir einen Rollstuhl und brachten mich zum Sanitäter. Ich konnte mich auf ein Bett legen, die Beine hochlagern und ich bekam 3 Wolldecken. Ich selber trug 3 Pullover und ich schlotterte noch immer am ganzen Körper. Atmen konnte ich mittlerweile wieder gut.  Und so lag ich dann mal eine längere Zeit einfach dort und trank eine tolle Bouillon. Langsam aber sicher kamen die Kräfte wieder etwas retour.  Ich setzte mich in Zeitlupe auf  und wartete wieder ein paar Minuten bis ich merkte, ja, es wird mir nicht mehr schwindlig. Und dann konnte ich wieder aufstehen, natürlich immer noch gestützt durch Dinu. Dann ein paar erste Schritte. Auch die gingen und wir wurden per Extragondel ins Tal geführt. Echt toller Service. Unsere Kollegen hatten für uns in Wilderswil in der Pizzeria bereits einen Platz reserviert und so fuhren wir kurz vor 22 Uhr dorthin um noch was zu essen. Natürlich wurde ich von diesem Kollegen belehrt: Ich habe dir doch immer gesagt, DU DARFST NICHT VON EINEM BERG GERADE IN DIE GONDEL!!!! Naja, ich glaubte das zuvor nicht…. Vor allem dachte ich, mir macht das garantiert nichts. Mein Kreislauf ist sehr stabil! Jetzt weiss ich, dass es auch bei mir so ist und ich mich an diese Regel halten muss!!

Ich danke allen für die Unterstützung an diesem Tag, sei es am Streckenrand oder auch auf der Strecke. Und natürlich das grösste Merci geht an meinen Schatz!! Danke für den tollen Support, deine Geduld danach, als ich am Boden lag und deine beruhigenden Worte.

 

Und dass ichs nochmals gesagt habe: Ich finde den Inferno einer der schönsten Anlässe, welchen ich bis jetzt gemacht habe! Wunderschöne Gegenden, tolle Organisation, es gibt nichts zu bemängeln. Ich werde garantiert wieder dabei sein, allerdings nur noch, wenn  man auch schwimmen kann….

Ein paar Fotos findet ihr unter dem Bericht des Supporters.

Supporter-Bericht 2014 --> Wellnessday

verfasst von Dinu am 27.08.2014

Letzten Samstag hatte ich einen Rundum-Wellnessday gebucht. Ich war voller Vorfreude, als kurz nach 4:00 Morgens dann der Wecker klingelte. Wenig schlafen und frühes Aufstehen sind das A und O auf dem Weg zur perfekten Erholung! Nach dem Frühstück gings dann los nach Thun, wo Tabea zum Inferno-Triathlon startete. Nach dem üblichen Programm (Hallo, Salü, wie geits, besch zwäg, fit,…..) und einem Tape auf Tabeas Fuss bestiegen wir das Schiff nach Oberhofen. Wegen zu kalter Wassertemperatur war das Schwimmen abgesagt worden und alles Sportlerinnen und Sportler wurden per Schiff rüber transportiert. Vor einem Jahr sass ich auch in dem Schiff, draussen auf dem Sonnendeck der ersten Klasse und genoss die Stimmung. In diesem Jahr sassen wir drinnen (Es sei zu kalt draussen, wurde mir erklärt) und der Platz war doch etwas enger als vor einem Jahr, als die Sportler noch rüber geschwommen sind.
Ich wählte mir einen guten Platz, von dem ich um 7:15 den Start der Kategorie „Singles“ gut beobachten konnte. Danach hatte ich dann ein paar Minuten Zeit, um einen guten Standort zu finden, an dem ich Tabea ein zweites Mal auf der Laufstrecke anfeuern und fotografieren konnte, bevor ich von einem dritten Standort Tabea auf dem Rennvelo kurz nach der Wechselzone beobachten konnte.
Mittlerweile waren alle Alltagssorgen, Gedanken an die Arbeit und Stress längstens verflogen, das Wellnessprogramm wirkte als hervorragend!
Nun schaute ich den Start der Couples und Teams an und durfte doch ein paar Schwimmer beobachten, die ordentlich Mühe hatten mit dem Laufen als Ersatzdisziplin.
Nun gings zurück nach Thun zum Auto. Um mich und meinen Körper besser wahrnehmen zu können, nahm ich die Strecke (nicht ganz die direkteste, ich wählte eine von 6,5km) zu Fuss in Angriff. Nun hatte ich etwas Zeit, um shoppen zu gehen (gehört doch auch zum Wellnessprogramm?). Ein Sandwich als Mittagessen vom Takeaway, Sportgerätezubehör vom Sportgeschäft, ein Brötli für Tabea und ein Znüni für mich holte ich mir. 3 Geschäfte in etwa 10 Minuten. Nach einer kurzen Aufmerksamkeitsübung (Wo habe ich bloss das Parkticket hingelegt?)  gings zum nächsten Teil: baden. Logo, Wellness ohne Wasser geht nicht, und so ging ich ins Training der Freiwasserschwimmer. Etwas länger als eine Stunde verbrachte ich (mit Neopren) im Thunersee (der war ja für die Inferno-Sportler zu kalt, für einen Wellnesstag aber herrlich entspannend und fördert die Durchblutung – ausser man bleibt zu lange, dann friert alles ab). Dann folgte ein Training, in dem man lernte, bewusst mit Stress um zu gehen. Ich musste so schnell wie möglich von Spiez nach Grindelwald gelangen. Dazu wurden bewusst Sonntagsfahrer,  holländische Camper und Traktoren auf die Strecke geschickt. Bei Tabeas Wechsel vom Rennvelo auf das Bike nahm ich das Rennrad entgegen und reichte ihr eine Flasche mit Wasser. Nun folgte die nächste Autofahrt nach Stechelberg. Unterwegs musste ich ein Cola zero organisieren, das ich dann Tabea mit auf die Laufstrecke mitgeben sollte.

In Grindelwald erschien Tabea noch 5min zu spät, auf dem Bike hatte sie die Zeit wieder wettgemacht und erschien nur noch eine Minute zu spät. Ich nahm ihr Bike entgegen, fuhr zur anderen Seite der Wechselzone, bot ihr warme Kleider für die Laufstrecke an, übergab ihr das Weggli und das Cola Zero und rannte noch etwa 500m mit ihr mit. Dann zurück zum Auto (zuhinterst hinten), Rennvelo ausladen, Bike einladen, Rennvelo darauf legen (das heilige Rennrad darf nicht unten liegen), das Auto um parkieren (vorne gabs neu leere Parkplätze) und dann mit der Gondelbahn nach Mürren. Da wars deutlich kälter und ich wechselte von kurzen Hosen langsam zu wärmerer Bekleidung. Tabea war bereits etwas am kämpfen und bat mich, ihr die Regenjacke um die Hüfte zu binden und ein Pullöverchen in die Trikottasche zu stopfen. Zusammen mit dem Betreuerteam von Dänu Althaus (dem Couplepartner von Tabea nächstes Wochenende an der S2-Challenge) gabs nun einen Spaziergang durch ganz Mürren, zurück zur Gondelbahn. In der Station Birg stieg ich aus, ich hatte den Tipp bekommen, dass man da nach einem etwa 5minütigen Spaziergang die Laufstrecke erreichen konnte. Naja, dank dickem Nebel war das orientieren schwierig, aber ich fand die Strecke. Ich feuerte ein paar Athleten an und wusste, dass Tabea in etwa einer halben Stunde auftauchen würde. Da es hier noch kälter war (etwa 5 Grad) beschloss ich, ihr etwas entgegen zu gehen. Tatsächlich tauchte sie bald auf – ich konnte sie schon von weitem sehen, da der Nebel etwas aufgerissen war. Sie entdeckte mich erst, als sie fast vor mir stand. Sie bat mich, in ihrem Trikot hinten einen Koffeinshot hervor zu holen, zu öffnen und ihr zu übergeben. Wir liefen gemeinsam zu dem Ort, wo ich wieder abbiegen wollte zurück zur Bergbahn. Sie fand aber, ich solle sie doch hochbegleiten.
Mit dem Fotoapparat in den Fingern, einem Rucksack auf dem Rücken, unvorbereitet und mit leichtem Hunger nahm ich also die letzten 2,5 km und 300 Höhenmeter der Strecke mit ihr in Angriff – die eignen Grenzen spüren ist ein wichtiger Teil im Wellnessangebot. Die herrliche Aussicht (rundum Nebel) entschädigte aber mehr als genug.
Oben angekommen machte ich ein paar Fotos von Tabea während sie fand:“So, chum, eg wott so schnäu wie müglech wider abe“. Ich zwang sie dazu, sich kurz umzuziehen um die Gondelfahrt in trockener und warmer Bekleidung zu starten. Während ich am Verpflegungsposten je ein Stück Ovo-Schokolade für Tabea und mich (ich war am verhungern) holte, sollte Tabea an einem vereinbarten Punkt auf mich warten. Als ich ankam hörte ich eine Stimme rufen: „Dinu, pressier, d Gondle fahrt grad!“ Ich musste 2 Treppen nach unten (Tabea rief nochmals: Pressier!!) und gelangte zur Gondel, wo Tabea bereit stand. Den Rest der Geschichte hat Tabea ja bereits erzählt, wir hatten viel Ruhe und eine entspannte Talfahrt. Nach einer zügigen Autofahrt (bis um 22:00 konnte man in der Pizzeria noch bestellen) gabs Abendessen (ich ass einen Salat, eine halbe Focaccia, Lasagne und eine halbe Pizza – ich war wohl hungriger wie alle Sportler). Die Heimfahrt brauchte noch etwas Konzentration. Kurz nach 1:00 waren wir endlich im Bett – so einen Wellnesstag muss man auch intensiv nutzen.
Sonntags musste ich mich wieder etwas aktvieren, nicht dass ich dann montags den Wochenstart verschlafen würde. So nahm ich mit dem Inlineclub Hotwheels an einer Ausfahrt teil – 70km rund um den Bielersee mit den Inlines, mit leckerem Fisch zum Mittagessen. Herrlich, so erholsame Wochenenden sollten wir öfters einplanen!

Inferno 2013

verfasst von Tabea am 19. August 

 

Nach einer fast schlaflosen Nacht stand ich kurz vor 6 Uhr morgens im Freibad Thun und versuchte mich zu beruhigen. Das Ganze würde sicherlich halb so schlimm, wie ichs mir in den letzten Tagen ausgemalt hatte. Ja, in den letzten Tagen machte ich mich fast kaputt mit Gedanken, dass ich die Zeitlimite von 14 Stunden nicht einhalten könnte. Ich zweifelte immer mehr an meinen Fähigkeiten, den Inferno zu finishen. Leichte Panik kam auf und ich fragte mich immer wieder, warum ich mich überhaupt angemeldet hatte! Damals im Februar 2013, als ich mich angemeldet hatte, schien das Ganze machbar und ich war überzeugt, den zu schaffen. Und jetzt, ein paar Tage zuvor dann diese Panikmacherei….. Und dies vor allem wegen einer läppischen Zeitlimite, welche wirklich nicht grosszügig bemessen war.

 

Beim Schwimmstart sah ich noch viele bekannte Gesichter, mit welchen man einen kurzen Schwatz hielt und sich alles Gute wünschte. 10min vor dem Start schloss mir eine unbekannte Frau auf meinen Wunsch den Neopren und ich reihte mich weit vorne im Wasser ein. Was einem ein paar Minuten vor dem Start vor so einer langen Belastung durch den Kopf geht, ist unbeschreiblich. Die Gefühle fahren Achterbahn und man wünscht sich irgendwo auf eine einsame Inseln mit Liegestuhl und Palmen zu sein (Anmerkung von Dinu: DAS glaube ich Dir jetzt aber überhaupt nicht!). Und dann knallte es und es ging los! Ich wurde völlig aus meinen Gedanken gerissen und schwamm plötzlich in einer Menschenmenge in Richtung Schloss Oberhofen. Auf den ersten 100m hätte man auch noch gehen können, denn das Wasser war nicht tief. Aber ich entschied mich, doch zu schwimmen, so dass ich bald mal in einen Rhythmus kommen konnte. Leider brauchte das sehr lange, da ich eingepfercht zwischen vielen Schwimmern war. Ich musste immer wieder nach Luft schnappen, schluckte Mengen an Seewasser, da ich immer mal wieder unverhofft Schläge von anderen einkassierte. Ca. 1.5km ging das so weiter. Von Rhythmus bekommen weit entfernt. Zudem hatte ich ein mühsames Seitenstechen, was ich beim Schwimmen noch nie erlebte. Und der Neopren scheuerte meinen Nacken auf, da die Frau im Schwimmbad den Neopren nicht gut geschlossen hatte. Nach 3.1km und 50min erreichte ich als 5. Frau die Wechselzone in Oberhofen, überglücklich das Schwimmen überstanden zu haben.

 

Der Wechsel aufs Rennrad dauerte länger als gehofft. Ich konnte den Neopren fast nicht abstreifen, hatte Mühe meine Ärmlinge überzustülpen und das Trikot anzuziehen. Aber dann gings los. Ich verliess die Wechselzone, wo Dinu auf mich wartete und mir ein Biberli in den Mund drückte und mir das Smartphone übergab (für alle Fälle). Zum Einfahren blieb einem praktisch keine Zeit, denn in Gunten gings bereits steil bergauf. Zu dieser Zeit wurde ich andauernd überholt von schnellen Teams und Singles. Ich versuchte mich nicht draus bringen zu lassen, da ich wusste, dass ich das Rennen gut einteilen musste, um überhaupt durchzukommen. So fuhr ich meinen Rhythmus weiter und schaute, dass ich schön im aeroben Bereich bleiben konnte. Ab und zu dachte ich, ich sollte schneller fahren, was auch gut gegangen wäre, wenn ich nur die Rennraddisziplin gemacht hätte. Aber danach wartete ja noch einiges.... Endlich kam ich auf dem Beatenberg an und ass meinen ersten Riegel. Die Abfahrt war toll und man konnte es „brettern“ lassen. Angekommen in Unterseen machte man noch eine mühsame Schlaufe zum Thunersee ehe man zum Brienzersee aufbrach. Windschattenfahren war strengstens verboten und so wurden die ca. 35km bis nach Meiringen zu einer mühsamen Angelegenheit. In Meiringen gings dann endlich bergauf. Dort ass ich genüsslich (natürlich auf dem Rad fahrend) meinen Reiskuchen/schnitte, welcher Dinu mir am Vortag gekocht hatte. Die Energie wirkte sofort und ich konnte ein gutes, nicht zu schnelles Tempo die Grosse Scheidegg rauffahren. Nach der Schwarzwaldalp wurde es so richtig steil. Glücklicherweise hatte ich dort ein spannendes Gespräch mit einem Singleathleten und ich merkte gar nicht,dass ich jetzt das steilste Stück hinter mich gebracht hatte. Und bald darauf war ich oben angekommen und freute mich nicht wirklich auf die Abfahrt. Denn ich wusste, dass mich viele Kurven warten würde und die Strasse nicht in gutem Zustand ist. Ich erreichte dann glücklich die Wechselzone in Grindelwald und übergab Dinu mein Rennrad und wechselte aufs Bike. Aus der Wechselzone gefahren übergab mir Dinu eine Cola Zero und einen komischen Getreideriegel und 3 Aprikosen :- ). Wie schon beim Rennrad gings auch beim Bike gleich zur Sache und es fing an zu steigen. 30km und 1100 hm waren zu überwinden, um zur Kleinen Scheidegg und anschliessend hinunter nach Stechelberg zu gelangen. Der Aufstieg war brutal heiss. Die Sonne schien erbarmungslos auf uns Athleten runter. Es gab nicht viele Bäume, die uns Schatten spendeten. Aber zum Glück gabs ein paar Brunnen, bei welchen ich ein paar Mal eine kurze Pause einlegte, um meinen Kopf und Arme ins kühle Nass zu tauchen. Die nächste Beschäftigung neben dem Pedalen war dann wieder einmal mehr die Ernährung. Die zweite Milchreisschnitte wartete auf mich. Köstlich :-). Kurz vor der Kleinen Scheidegg gabs eine ca. 10minütige Schiebepassage. Die Strasse war dort enorm steil. Ich hätte keine Chance gehabt, die irgendwie hochzufahren. Mein Rücken schmerzte stark. Jeder Schritt tat weh und als ich oben auf der Scheidegg wieder auf mein Bike sass, hätte ich Schreien können vor Schmerzen im Rücken. Ich versuchte mich dann mit Strecken und Recken irgendwie auf die Abfahrt vorzubereiten und fuhr los. Die Abfahrt war aus diesem Grund nicht wirklich lustig. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung, wie ich noch 25km und über 2000hm auf das Schilthorn laufend überstehen sollte. Zum Glück konnte ich die negativen Gedanken sehr schnell beseitigen und fuhr hinunter. Die Abfahrt war nicht schwierig. Das meiste waren Kieswege. Nur einen eher technischen Singletrail hatte es. Aber mit dem wars dann auch schon erledigt. Und von Wengen nach Lauterbrunnen gings die Jungfraumarathonstrecke runter, welche zwar sehr steil, aber gut zu befahren war. Von Lauterbrunnen bis Stechelberg warens dann nur noch 5km, auf welchen ich mich noch "erholen" konnte für die bevorstehenden Laufkilometer.

 

Ich wechselte langsam und ging zum Verpflegungsposten und marschierte dann mit einer Banane und 2 halben Biberli los. Die ersten 500m marschierte ich, bis ich dann langsam ein gemächliches Lauftempo annahm. Ich hatte mir vorgenommen, die 5km bis Lauterbrunnen, welche leicht abwärts gingen, zu rennen. So konnte ich ein paar Minuten sparen, denn danach gings bergauf und ich marschierte viel, da ich so nicht langsamer war, wie wenn ich rannte. Bis Mürren gings stetig bergauf. Schritt für Schritt kam ich dem Zwischenziel Mürren näher. Meine Beine waren zwar erschöpft, aber sie liefen doch einfach weiter. Mein Kopf war müde und die Gedanken träge, aber mein Ziel das Schilthorn zu erreichen war zu diesem Zeitpunkt so stark, dass ich nicht eine einzige Krise hatte. In Mürren empfingen mich viele Zuschauer mit tosendem Applaus und dies animierte mich, wieder etwas mehr zu laufen. Nach Mürren gings dann richtig zur Sache. Auf den letzten 7km mussten noch ca. 1400 Höhemeter überwunden werden. Ich beruhigte mich immer damit, dass ich auf den Niesen in ca. 7km 1650hm gemacht habe, also sind doch die 1400hm einen Klacks. Das einzige Problem war die Höhe. Ich war noch nicht oft auf 3000m.ü.M. und ich wusste von anderen Wettkämpfen her, dass die Höhe schon noch einfahren kann. Auf der ganzen Strecke zum Schilthorn gabs enorm viele Verpflegungspösten mit Ovoschoggi, Brot, Biberli, Iso, Riegel etc. Bei jedem Stand nahm ich mindestens eine Reihe Ovoschoggi und ein paar Brotstücke und etwas Bouillon zu mir und marschierte unverzüglich weiter. Denn jedes Stillstehen bedeutete, dass mein Ziel Schilthorn nicht näher kam. Ich merkte dass ich, obwohl ich keinen Hunger hatte, die Energie dringend nötig hatte. Es fühlte sich an, wie wenn man Benzin in ein Feuer schüttete. Die Energie verglühte einfach so und man brauchte bald wieder mehr. In meinen Gedanken beschäftigte ich mich oft mich Rechnereien, wie viele Kilometer ich noch machen muss und wie lange ich für einen haben könnte. Da meine Gehirnzellen zu diesem Zeitpunkt sehr lahm waren, konnte ich mich eine ganze lange Weile damit „vertörlen“ und ich kam dem Ziel unbemerkt immer wie näher. Die Höhe machte sich auch bemerkbar mit ab und zu immer widerkehrenden kurzen Schwindeleinheiten, an welche ich mich aber bald gewöhnte. Die letzten 1.5km waren wohl die happigsten. Das Schilthorn war zum Greifen nah, aber doch noch sehr weit entfernt. Man musste über Felsen und Steine klettern bis das Ziel Schilthorn erreicht werden konnte. Ich lief überglücklich ins Ziel und konnte fast nicht glauben, dass ich das jetzt einfach so geschafft haben sollte und erst noch in einer Zeit von 12h 47min. Also nichts mit 14 Stunden. Ich war überwältigt, glücklich, sprachlos, energielos, kaputt, müde, happy.

 

Ich war aber einfach auch dankbar, dass ich den Inferno so gut durchgestanden hatte. Sicherlich lags an der guten Einteilung, mit welcher ich bereits auf dem Rennrad angefangen hatte. Ich zog mein Ding durch, egal, ob jemand schnell an mir vorbei raste. Ich wusste für mich, dass ich eigentlich schon schneller hätte können, aber ich nicht wollte, im Wissen, was mich noch alles warten würde. Und ein weiterer Faktor war natürlich die Ernährung. Ich hatte frühzeitig angefangen mich zu verpflegen und dann jede Stunde gabs einen weiteren Riegel, Michreisschnitte, viel Schoggi etc. Egal, ob ich Hunger hatte oder nicht. Dies war nicht mal eine Überlegung wert. Somit umging ich geschickt einen Hungerast und Übelkeit. Dies waren sicherlich alles Mitgründe, warum ich das Schilthorn so gut erreichen konnte.
Zuguterletzt: Der Inferno ist ein echt hammermässiger Anlass in wunderschönen Gegenden mit tollen Höhemetern. Einfach unbeschreiblich. Ich bin überzeugt, dass dies nicht der letzte Inferno (Anmerkung Dinu: Aha, mir hat sie mehrfach versichert, dass der Inferno zwar super gewesen sei, aber dass eine einmalige Teilnahme reiche)war, an welchem ich teilgenommen habe.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    marcel (Dienstag, 29 Juli 2014 11:17)

    Hey Tabea, kannst Du mir ein paar tips geben; wechselzonen vorbereiten; Briefing in Mürren muss man dort sein usw.

    Merci fürs Feedback, Gruess Marcel
    m.csatlos@bluewin.ch

Martin Ruegge und Tabea Zimmermann

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